Schwangerschaft ist eine Zeit voller Hoffnungen, Träume und Erwartungen. Bevor ich schwanger wurde war ich überzeugt, dass ich einmal ein gesundes Kind zur Welt bringen würde. Doch während meiner Schwangerschaft sollte sich diese Überzeugung in eine Reise voller Intuition und tiefen inneren Gefühls wandeln.
Die frühen Anzeichen: Ein inneres Unbehagen
Zunächst verlief alles normal. Die ersten Wochen waren geprägt von der üblichen Übelkeit und der Vorfreude auf unser Baby. Der Nackenfaltentest und Harmony Test waren unauffällig. Doch schon bald wurde ich von einem nagenden Gefühl geplagt: Etwas stimmte nicht. Obwohl alle Untersuchungen relativ unauffällig waren und die Ärzte stets beruhigende Worte fanden, spürte ich, dass etwas nicht in Ordnung war. Diese innere Unruhe konnte ich kaum erklären, aber sie ließ mich nicht los.
Die leisen Hinweise: Ein ruhiges Herz und ein stiller Bauch
Eine Sache fiel mir besonders auf: Die Herzschläge meines Babys waren bei den Untersuchungen immer sehr ruhig. Die Ärztin versicherte mir, dass dies nur bedeutete, dass mein Baby viel schlief – ein ruhiges Baby also, dachte ich. Und auch wenn ich Bilder von meinem Baby im Kopf hatte, hörte ich es dort nie schreien noch lachen. Es ergaben sich mir Vorstellungen von einem ruhigen Baby mit wenig Mimik. Auch mein Bauch blieb bis zur Geburt auffallend klein, und die Bewegungen meines Sohnes waren selten und sehr sanft. Im Gegensatz zu meinem sonst so aktiven und sportlichen Selbst, war ich in der Schwangerschaft oft erschöpft und kämpfte mit starken Schwindelanfällen. Ich war plötzlich das komplette Gegenteil meiner selbst.
Die Geburt: Ein stiller Moment
Die Geburt war ein Kaiserschnitt, da sich unser Sohn nicht drehen wollte. Kurz zuvor hatte ich gelesen, dass Ärzte und Schwestern direkt nach der Geburt nie sagen würden, wenn etwas mit dem Kind nicht stimmen sollte, um das Bindungsvermögen der Mutter zum Kind nicht zu stören (Quelle: Oxytocin, das Hormon der Nähe von Kerstin Uvnäs Moberg). Als dann unser Sohn aus meinem Bauch geschnitten wurde, wurde es plötzlich sehr still um uns herum. Unser Sohn gab keinen Mucks von sich und die Ärzte verstummten. Das war der Moment, in dem ich wusste, dass etwas nicht stimmte.
Die Diagnose: Eine eigene Entdeckung
Bereits nach der ersten Nacht nahmen eine Schar an Ärzten Maxi mit den Worten: „Wir wissen nicht was er hat, aber irgendwas ist nicht in Ordnung“ auf die Neugeborenen Überwachsungsstation. Seither ließen mich die Fragen nicht los und ich hörte nicht auf zu recherchieren. Ich googelte Maxi`s Symptome und stieß auf eine Seite mit dem Titel: „Ein stilles Baby wird geboren.“
Die Seite beschrieb das PWS-Syndrom in seinen Anfängen und Verläufen und auf einmal ergab alles einen Sinn. Die Symptome passten wie die Faust auf`s Auge. Obwohl die Ärzte zunächst skeptisch waren, bestanden wir auf einen GEN Test. Nach zwei Wochen langen negativen Standardtests wurde schließlich diesem zugestimmt, der das Prader-Willi-Syndrom am Ende bestätigen sollte.
Fazit
Meine Erfahrung zeigt, wie wichtig es ist, auf seine Intuition zu hören. Sie kann ein wertvoller Kompass sein, besonders in Zeiten der Unsicherheit. Gerade wir Frauen drücken unsere Intuitionen gerne oft weg, indem wir uns selbst nicht ernst nehmen. Doch egal, wie die äußeren Umstände erscheinen mögen, unser inneres Gefühl hat oft eine unglaubliche Weisheit. Für alle werdenden Mütter da draußen: Vertraut auf euch selbst und eure Intuition. Sie ist euer stärkster Verbündeter. In allen Bereichen.
Dennoch stellt sich die Frage was wäre gewesen, hätten wir bereits vor Geburt gewusst, mit welcher Bürde unser Sohn auf die Welte kommen würde. Wir wissen es nicht. Aber eines wissen wir heute ganz klar. Wir können uns ein Leben ohne unseren lebensfrohen, aufgestellten, einfühlsamen, lustigen und liebenswerten Maximilian nicht mehr vorstellen und sind glücklich, dass er so wie er ist, mit all seinen Special Effects, unser Leben bereichert!




